Innerei

Innerei
in:
Die gemeingerm. Präposition mhd., ahd. in, got. in, engl. in, schwed. i geht mit Entsprechungen in den meisten anderen idg. Sprachen, z. B. griech. en »in« ( en..., En...) und lat. in »in« (1 in..., In...) auf idg. *en »in« zurück. Zu idg. *en stellen sich die Bildungen *entós »‹von› innen«, vgl. z. B. lat. intus »von innen; drinnen« ( intus), *enter »zwischenhinein« (vgl. unter) und *‹e›nei-, Komparativ *nitero- »nieder« (s. die Sippe von nhd. nieder). – Die Präposition »in« gab ursprünglich Lage, Erstreckung und Bewegung in Raum und Zeit an, woraus sich die vielfältigen übertragenen Verwendungen entwickelten.
Im Dt. steht »in« mit dem Dativ und Akkusativ, beachte die Zusammenziehungen im (aus »in dem«) und ins (aus »in das«) sowie die Verbindungen mit dem substantivierten Neutrum des Adjektivs, wie z. B. »im Allgemeinen, im Besonderen, im Stillen« und »insbesondere, insgeheim, insgesamt«. – Als Adverb fungierte in altgerm. Zeit eine verstärkte Form der gemeingerm. Präposition: got., aengl., aisl. inn, ahd., mhd. in, mit sekundärer Länge ahd., mhd. īn, auf das nhd. ein (2 ein) in Zusammensetzungen zurückgeht, beachte z. B. »hinein, herein, d‹a›rein« (mhd. hin īn usw.). Auf einer Lokativform dieses Adverbs beruht wahrscheinlich die germ. Sippe von nhd. inne: mhd. inne, ahd. inna, -e, -i, got. inna, aengl. inne, aisl. inni. Im heutigen Sprachgebrauch ist »inne« weitgehend durch die Adverbien »innen« (s. u.) und »drin« ersetzt worden. Gebräuchlich ist es in der Verbindung innewerden »gewahr werden« und in den unfesten Zusammensetzungen innehaben, innehalten, innewohnen. Eine weitere germ. Adverbialbildung liegt vor in nhd. innen, mhd. innen, ahd. innan‹a›, got. innana, aengl. innan, aisl. innan. Eine komparativische Adjektivbildung ist nhd. innere, schweiz. auch mit sekundärem t innert, mhd. inner »inwendig«, als Adverb und Präposition »innen; innerhalb«, ahd. innaro »inwendig«. Dazu gehören die Ableitungen Innerei »Gekröse, essbare Tiereingeweide«, innerhalb (mhd. innerhalp, innerhalbe‹n›, Adverb und Präposition), innerlich (mhd. innerlich) und erinnern (s. d.). – Die Präposition »in« steckt in zahlreichen Zusammensetzungen, teils erkennbar, wie z. B. in Inbegriff ( greifen), inbrünstig ( Brunst), Ingrimm ( grimm), Insasse (mhd. insæ̅z̧e »Einwohner, Mietwohner«; zum zweiten Bestandteil vgl. sitzen), inständig (16. Jh.; Lehnübertragung von lat. instans), teils verdunkelt, wie z. B. in »empor, entgegen, entzwei« (s. diese und beachte auch die Artikel mitten Mitte›, neben, weg Weg›, zwischen) und »entschlafen«, eigtl. »einschlafen«. In anderen Zusammensetzungen ist »in« durch die Form »ein« ersetzt worden, beachte z. B. Eingeweide (mhd. ingeweide), eingedenk (mhd. indenke). Andererseits ist »in« in einigen Zusammensetzungen an die Stelle von »inne« getreten, beachte z. B. Inhalt (mhd. innehalt, zu »innehalten« in der Bedeutungswendung »enthalten«), inwendig (mhd. innewendec). Von den zahlreichen Zusammenrückungen beachte z. B. indem, indessen, insofern, inwieweit. Siehe auch die Artikel innig, Innung und binnen.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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